Langwedeler Oberschüler starten mit einem Workshop in das Thema „Migration“

Langwedel - „Flüchtlingskrise“, „Flüchtlingswelle“ – mit diesen Schlagworten wird dieser Tage so mancherorts Stimmung und Politik gemacht. Im Langwedeler Rathaus gab es dazu jetzt Schulunterricht. „Bloß weg! ...aber wohin? Wenn ein Mensch fliehen muss“ hieß der Workshop für Langwedeler Oberschülerinnen und Oberschüler.

Besagten Workshop bietet die SPD-nahe Friedrich-Ebert Stiftung (FES) seit dem vergangenen Herbst an. Damit ist man nicht nur an Schulen stark gefragt. „Wir haben das auch gerade bei der Diakonie in Hannover gemacht. Mit jungen Müttern“, erzählt Steffen Meier, der mit Julia Harmelingen und Alicia Honé nach Langwedel gekommen ist. Bei ihren Workshops setzen die FES-Teams, in denen viele Studenten mit dabei sind, stark auf Information und Diskussion. Für die Teilnehmer eigentlich immer mit überraschenden Erkenntnissen.

Aktuell gibt es die meisten Flüchtlinge in Europa, denken jedenfalls die meisten. Auch bei den jungen Damen und Herren aus der O8d. Stimmt bloß nicht. Die meisten Flüchtlinge gibt es in Asien und Afrika. Wer seine Heimat verlassen muss, versucht, in der Nähe in Sicherheit zu kommen. 60 Millionen Menschen waren schon 2014 weltweit auf der Flucht. Aber was steckt hinter dieser Zahl? Im Workshop im Langwedeler Rathaus versuchte man die Riesenzahl zu knacken, in dem man sich vier Einzelschicksalen näherte.

Was treibt Menschen auf die Flucht? Wovor und über welche Wege fliehen und flohen sie (etwa am Ende des Zweiten Weltkrieges)? Was bedeutet eigentlich Flucht und was nehmen Menschen damit auf sich? Wie sieht die aktuelle Situation in Deutschland aus? Über die derzeitige Situation im Flecken Langwedel hatte Bürgermeister Andreas Brandt den jungen Leuten zu Beginn der Veranstaltung schon etwas erzählt.

Wie viele Asylbewerber werden anerkannt? Warum haben die Flüchtlinge eigentlich alle so superteure moderne Handys? Haben sie die wirklich? Es gibt so viele Fragen rund ums Thema Flucht und Flüchtlinge.

Fünf Zeitstunden waren für den Vormittag angesetzt. „Das geht immer so schnell vorbei“, findet Julia Harmelingen.

Die Langwedeler Oberschüler sind mit der Geschichte allerdings noch nicht durch. Für sie ist das Thema „Migration“ Pflicht im Jahrgang 8 in Sachen Politik.

Dabei war der Workshop bevor das Thema noch erheblich vertieft wird, quasi der gelungene Auftakt der Unterrichtseinheit, findet jedenfalls Lehrer Derik Eicke. „Es ist immer gut, sich jemanden von außen dazu zu holen“, meint der stellvertretende Direktor der Langwedeler Oberschule am Goldbach. Da kommt dann in der Regel mehr bei rüber, als wenn sich Herr Lehrer vor die Klasse stellt und was erzählt.

Selber machen, selber nachdenken und eine Meinung bilden sollen sich Langwedeler Schüler auch noch zu der Frage, warum vor 150 Jahren so viele Menschen aus Deutschland weg wollten. Den Geschichtsbüchern zu Folge soll es da ja ganze Auswanderungswellen gegeben haben. Waren das Wirtschaftsflüchtlinge? Oder hatten da welche vielleicht politische Gründe?

Antworten dazu wird man sich übrigens auch noch bei einer Exkursion ins Auswanderhaus nach Bremerhaven suchen. jw

Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 22.04.2016

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