Lernen mal ganz anderes: EWE- „Energiemobil“ für zwei Wochen zu Gast in der Langwedeler Haupt- und Realschule

LANGWEDEL (jw)  Da steht er, der große blaue Bus. „Energie macht Schule“ steht drauf, links und rechts flattern große Fahnen, die deutlich machen, wer sich hier positioniert: der „Energiedienstleister“ EWE. Jetzt dürfen die schon Werbung an der Langwedeler Haupt- und Realschule machen, denkt sich so manch einer. Stimmt. Aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Da geht noch viel mehr ab. „Energie“ steht auf dem Stundenplan. Bloß anders als nach Lehrplan.

Zwei Wochen lang halten EWE-Mitarbeiter die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Realschulklassen und der beiden 10. Hauptschulklassen so richtig auf Trab. Oder? „Es gibt manchmal Situationen, da ist Pause, und die wollen nicht raus, wollen nicht aufhören“, meint Cord Rademacher, der mit seinem Kollegen Christian Hinrichs mit dem „Energiemobil“ in Langwedel Station macht.

Das Geheimnis der Arbeitsbegeisterung ist für Rademacher gar keins: „Wir lassen sie selbstständig und in Gruppen arbeiten. Wir helfen und erklären nur. 80 Prozent der Arbeit bestimmen sie selbst.“
Vor acht Jahren waren die EWE-Männer schon mal an der Schule in Langwedel. „Damals haben wir einen zweistündigen Vortrag gehalten und das war's.“
Seit sechs Jahren ist man mit zwei "Energiemobilen" im EWE-Versorgungsgebiet unterwegs. „Die Nachfrage der Schulen ist so groß.“

Was garantiert auch daran liegt, dass das Unternehmen seine Teams mit einem kompletten Unterrichtskonzept auf die Reise schickt. Da gibt es den Teil mit der Theorie in Sachen Energie, gerade auch regenerativer, es gibt eine unvermeidliche Einweisung in die Arbeitssicherheit.

Bevor es an die Werkzeuge und Geräte geht, die das „Energiemobil“ übrigens mitbringt, steht nach der ersten Unterweisung die eigene Recherche der jungen Techniker. Rein in den PC-Raum der Schule und dann im Internet in Gruppen nach dem benötigten Hintergrundwissen gesucht.
Schließlich wollte man Mini-Windräder, Solar-Buggys, ein Solarbootmodell oder ein Computer-Anemometer bauen. "Ein was?" Ups, da entfleucht dem Zeitungsmenschen in der Werkstatt seine geballte Unwissenheit. „Windstärkenmessgerät“, klärt einer der Schüler freundlicherweise auf, obwohl er voll auf seine Arbeit konzentriert ist. Der Computer ist ein Fahrradcomputer? „Klar. Der wird am Ende noch kalibriert. Genau eingestellt.“ Öha. Ist das nicht ganz schön schwer? „Wenn man ein bisschen gucken und lesen kann, geht es“, meint Jonas nur trocken. Cool.
„Das sind übrigens keine Bausätze. Hier gibt es nur das reine Rohmaterial“, wirft Tönjes Itgen, EWE-Vertriebsmitarbeiter ein. Also wird gebogen, gelötet, entgrätet und sogar Gewinde geschnitten.
„Das ist sicher schon ein bisschen Berufsvorbereitung. Und auf alle Fälle eine Abwechslung vom Schulalltag“ sagt Rolf-Dieter Meding, Fachbereichsleiter Physik der Schule am Goldbach, der das Projekt in Langwedel organisiert hat. „Es läuft wirklich sehr gut, es gibt überhaupt keine Probleme.“
Dafür macht die Sache allen einfach zu viel Spaß. (Quelle: VAZ 03.12.2009)

ewe

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