obj318902 1Von Inka Sommerfeld

"Ihr habt es ins Finale geschafft, im Gegensatz zu unseren Fußball-Jungs", begrüßte Rektor Rolf Bartels die Schüler an ihrem letzten Schultag: Gestern wurden Haupt- und Realschüler der Langwedeler Oberschule am Goldbach entlassen. Dazu kamen unter anderem deren Familien, Lehrer, Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie ehemalige Lehrer in die festlich geschmückte Turnhalle. Es war eine peppig-poppige Entlassungsfeier, deren musikalische Beiträge das Publikum wortwörtlich von den Sitzen riss.

Langwedel. Insgesamt verließen 117 Schüler die Schule: 52 mit dem Realschulabschluss, 39 mit dem Hauptschulabschluss und 26 mit dem Sekundarabschluss I. Die meisten beginnen eine Ausbildung oder besuchen eine weiterführende Schule. "Ihr seid einer der besten Jahrgänge unserer Schule", lobte Bartels. Das war vor einigen Jahren noch anders: "Als ich damals durch eine der Klassen ging, dachte ich: Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer" - die letzten Worte sang der Rektor. Vor Jahren noch sah er Unreife und Egoismus statt Lerneifer. Doch das hat sich geändert: "Ihr habt gelernt, Verantwortung für Euer eigenes Handeln zu übernehmen", würdigte Bartels. Beispielsweise betreuten die Jugendlichen ihre Mitschüler im Schulsanitätsdienst, gestalteten die Schule als Schülervertreter mit, begleiteten die neuen Fünftklässler als Paten und lösten als Konfliktlotsen Streitigkeiten jüngerer Schüler. "Vielen Dank für Euer Engagement", rief der Rektor und dankte den Eltern ebenfalls.

"Jetzt beginnt ein Weg, den Ihr allein beschreiten müsst. Es geht darum, Eure Fähigkeiten und Euer Wissen in irgendeiner Form zu verzinsen", sagte Bürgermeister Andreas Brandt. Er ermutigte die Jugendlichen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, wenn es mit dem gewünschten Ausbildungsplatz nicht geklappt hat: "Denkt um, wenn der erste Berufswunsch gescheitert ist." Denn der Arbeitsmarkt sei so organisiert, dass man sich im Arbeitsleben weiterentwickeln und auf andere Berufsfelder zugreifen könne. Auch in Langwedel: "Hier gibt es Fach- und Handwerksbetriebe sowie Pflegeeinrichtungen, die einen großen Beitrag zum Wohlstand in dieser Gemeinde leisten", sagte Brandt. In allen Branchen werden Lehrlinge benötigt, die sich weiterbilden: "Als Haupt- und Realschüler habt Ihr die erforderlichen Voraussetzungen dafür." Der Bürgermeister wünschte einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben - doch bevor es soweit ist: "Ich gönne Euch, dass ihr es in den kommenden Tagen etwas ruhiger angehen lassen könnt."

Die stellvertretende Schulelternratsvorsitzende Heike Stumpe deutete das Sprichwort "Carpe diem" etwas anders als das bekannte "Nutze den Tag": Sie riet den Jugendlichen, den Tag nicht nur zum Arbeiten und Schaffen zu nutzen sondern auch, um Freundschaften zu schließen und zu erhalten oder Zeit mit der Familie zu verbringen. "Erkennt, wann es Zeit ist zu arbeiten, und wann es Zeit ist, sich zu erholen", meinte sie. Und leitete über zu der, wie sie sagte, richtigen Übersetzung: "Genieße den Tag": "Denn es ist ein Genuss, durch das Leben zu gehen." Ein Dank an Eltern, die Mitarbeiter der Schule und vor allem an die Lehrer von den Schülersprechern Lucie Ullrich und Maurice Krüger: "Die Lehrer hatten es nicht immer leicht mit uns, wir es mit ihnen aber auch nicht."

Zeugnisse und eine Rose

Die Schüler bekamen von ihren Klassenlehrern die Abschlusszeugnisse überreicht und von Rektor Bartels eine Rose. Dann erfolgten die Auszeichnungen für das beste Mädchen und den besten Jungen einer jeden Klasse: Niklas Prüser und Selin Rolfes (H9a), Denise Sauerland und Tom Gofredo (H9b), Isabelle Norden und Alexander Au (R10a), Jana Dreyer und Johannes Nitsch (R10b) sowie Verena Drewes und Dennis Fischer (R10c). Für vorbildliches Sozialverhalten wurden Kevin Klee (H9a), Maren Braun (H9b), Alina Otto (R10a), Frederik Boie (R10b) und Christine Schulz (R10c) gewürdigt.

Zwischendurch spielte die Schulband "Gold Creek" bekannte Popsongs, das Publikum klatschte im Takt mit und belohnte die jungen Musiker mit kräftigem Applaus. Chantal Stamer, die die Goldbach-Schule im vorigen Jahr verließ, tanzte mit Dennis Krieger die lateinamerikanischen Tänze Samba, Rumba und Jive: Das Paar ist niedersächsischer Landesmeister der Jugend Latein. Jubel und Beifall für die perfekte Darbietung wollten kein Ende nehmen.

Ihre eigene Choreografie tanzten 19 Schülerinnen der fünften bis neunten Klassen zum Stück "Good Feeling" und verbreiteten noch mehr gute Laune. Standing Ovations gab es für den Lehrerchor, der nach einigen Jahren wieder sang und den Jugendlichen nicht nur einen irischen Reisesegen mit auf den weiteren Lebensweg gab, sondern mit einem selbst gedichteten Text zur Melodie des Kultlieds "Always look on the bright side of life" auch alles Gute wünschte. Zum Schluss hörten die Jugendlichen die lang ersehnten Worte von Rektor Bartels: "Ich entlasse euch aus der Schule."

(Quelle: Verdener Nachrichten vom 30.06.2012)

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