Kreissparkasse gibt praxisnahen Einblick in das Thema Kredite / Wirtschaftsprofil der Oberschule

Langwedel - Von Lisa Duncan. Welche alltagstauglichen Kenntnisse kann die Schule vermitteln? Mit dieser Frage ist es der Langwedeler Oberschule am Goldbach ernst. Im Rahmen ihres Wirtschaftsprofils beschäftigten sich dort kürzlich rund 20 Schüler praxisnah mit dem Thema Kredite.

„Bereits Neuntklässler haben Wünsche. Das kann vom Mofa bis zum Mobiltelefon reichen“, sagt Christin Kehlenbeck, Ausbildungsleiterin bei der Kreissparkasse Verden. „Wir können Hilfestellung geben“, fährt sie fort, „worauf man beispielsweise achten sollte, um eine Überschuldung zu vermeiden.“ Laut Kehlenbeck dachten viele Schüler zunächst groß und zählten Häuser, Grundstücke und Autos als Beispiele für Kreditanlässe auf.

Kehlenbeck gestaltete mit ihrer Kollegin Katharina Lühr den Unterricht. So übten die KSK-Mitarbeiter mit den Schülern den Kundenfall, und ließen die 14- bis 15-Jährigen am Ende der Stunde sogar selbst in die Rolle eines Kreditberaters schlüpfen. „Die Kenntnisstand der Schüler war sehr unterschiedlich, aber man merkte: Das Thema war ihnen nicht ganz fremd.“

„Wir wollen diese theoretischen Fächer möglichst viel mit dem echten Leben verknüpfen“, sagt Wirtschaftsprofillehrer Derik Eicke. Am Ende der 8. Klasse wählen die Schüler für zwei Jahre ein Profil. Neben „Wirtschaft“ bietet die Oberschule die Themen „Technik“ oder „Gesundheit und Soziales“ an. Nach einem halben Jahr wird gemeinsam geguckt, ob die Schüler die richtige Wahl getroffen haben, oder wo ein Wechsel angebracht wäre. Nach dieser Kompetenzfeststellung wählen sie ihre Spezialisierung verbindlich.

Um Wissen lebenspraktisch zu vermitteln, setzt die Oberschule auf Kooperationspartner. Mit der Kreissparkasse geht die Zusammenarbeit bereits ins dritte Jahr. Zwei- bis dreimal jährlich kommen die Kreissparkassenmitarbeiter an die Bildungseinrichtung, um im 9. Jahrgang die Themen Kredite, Girokonto und Online-Banking zu besprechen. Mit dem 10. Jahrgang steht neuerdings „Rechnungswesen“ auf dem Plan. „Eine Vorgabe der Bildungsbehörde aus Hannover“, so Eicke. Gerade bei solchen Lehrplanänderungen seien Kooperationspartner hilfreich. Während die Lehrbücher dazu nur spärliche Informationen lieferten, sei die Bank gut informiert und auf dem neuesten Stand. Die Folien der KSK dienten als Grundlage für die anschließende Nachbereitung, die in eine Klassenarbeit mündet.

Aber die Kooperation mit Unternehmen aus der Region bringe die Schüler nicht nur fachlich weiter. „Sie lernen auch Schlüsselkompetenzen wie Präsentationstechniken und Zeitmanagement. Dinge, die man können muss, wenn man die Schule verlässt“, so Eicke. Zudem verlieren viele die Angst, vor fremden Erwachsenen Fragen zu stellen. „Sie werden vielleicht keine Fernsehmoderatoren, aber am Ende werden alle merken, dass sie die Situation gut überstanden haben“, resümiert der Wirtschaftsprofillehrer.

Anders als der Gang über eine Berufsmesse, der eher oberflächlich bleibe, ermögliche die Doppelstunde zudem einen echten Einblick in das Tätigkeitsfeld, weiß Kehlenbeck: „Man kann im Unterricht gut verdeutlichen, was zum Beruf alles dazu gehört.“ So können Schüler besser und schneller einschätzen, welche Karriere für sie in Frage kommen könnte. „Eine Win-Win-Win-Situation für uns alle, also Schüler, Schule und Unternehmen“, findet Derik Eicke.

Messbare Erfolge feiert die Oberschule übrigens seit Jahren in einer weiteren Zusammenarbeit mit der KSK Verden: Das Börsenspiel, für das die Langwedeler in Verden nun erneut ausgezeichnet werden.

(Verdener-Aller-Zeitung vom 24.01.2020)

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