Langwedel – Geplant war die Sache schon länger – und durch den Krieg in der Ukraine haben die Exkursionen des Jahrgangs 9 der Oberschule am Goldbach in Langwedel so ihre ganze eigene Aktualität bekommen. Die jungen Langwedelerinnen und Langwedeler waren mit ihren Geschichtslehrerinnen Kristin Börner, Kristin Holldorf-Schiffner, Britta Meineke und Lehrer Derik Eicke (der die Fahrten auch organisiert hat) ins ehemalige Kriegsgefangenenlager Sandbostel gefahren.

Inhaltlich bezogen sich die Exkursionen auf das Unterrichtsthema „Nationalsozialismus“. „Des Weiteren hat das Kriegsgefangenenlager natürlich eine bedrückende Aktualität durch den Ukrainekrieg“, so Derik Eicke.

Das Programm für die Klassen aus Langwedel verlief in Sandbostel noch einem Muster, das die Gedenkstätte für Schulklassen anbietet. Nach der Begrüßung folgte in einem Seminarraum mit vielen Fotos ein Einstieg, um den Schülerinnen und Schülern den Lageralltag wenigstens ein bisschen näher zu bringen.

Dazu bekamen die jungen Leute eine gehörige Anzahl von Fotos, die sie analysieren mussten.

Anschließend folgten die Rundgänge unter veschiedenen Themenaspekten wie: Aufbau des Lagers, Funktion des Lagers, Besichtigung einer Unterkunftsbaracke, hygienische Situation im Lager, Verpflegung, Arbeitsdienst.

Unweigerlich wurde dabei die nationalsozialistische Ideologie („Lebensraum“, Rassenlehre, Antisemitismus) deutlich. „Besonders die menschenverachtende Behandlung der sowjetischen Soldaten war beklemmend“, berichtete Derik Eicke nach dem Besuch in Sandbostel.

Hier in der Nähe von Bremervörde stand während des Zweiten Weltkriegs das „Stalag X B“, das Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager B im Wehrkreis X. Hier wurden in der Zeit von 1939 bis 1945 unter der Verantwortung der Wehrmacht Hunderttausende Kriegsgefangene, Militär- und Zivilinternierte und am Ende Tausende KZ-Häftlinge aus insgesamt 55 Nationen eingesperrt. Wegen der unmenschlichen Zustände wurde das Stalag von Überlebenden auch Sterbelager genannt. In Sandbostel sollen 46 000 sowjetische Kriegsgefangene den Tod gefunden haben. Am 29. April 1945 befreite die vorrückende britische Armee 7 000 KZ-Häftlinge und 14 000 Kriegsgefangene. Auch nach der Befreiung starben noch viele hundert KZ-Häftlinge an den Folgen ihrer Unterernährung und an Krankheiten.

Weitere Infos über die Gedenkstätte Sandbostel gbit es im Internet unter der Adresse stiftung-lager-sandbostel.de.  

Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 06.03.2022 © jpw

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