Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
„Gasförderung im Flecken ist ein Fluch“
Mehrere Monate hat sich die Oberschulklasse 10c mit dem Thema Erdgasförderung auseinandergesetzt. Nun haben die Schüler ein Fazit gezogen und hoffen auf Gewinn beim Bundeswettbewerb für politische Bildung.
„Erdgasförderung - Fluch oder Segen?“ – mit dieser Fragestellung hat sich die Klasse 10c der Oberschule Langwedel im Rahmen eines Projektes in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt. Wie berichtet, führten die Schüler, nachdem sie sich zunächst allgemein über die Themen Erdgasförderung und Fracking informiert hatten, insgesamt fünf „Experten“-Gespräche: mit Vertretern ansässiger Bürgerinitiativen, Bürgermeister Andreas Brandt, der Landtagsabgeordneten Dörte Liebetruth, dem Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt und Heinz Oberlach von der Deutschen Erdoel AG. Die Inhalte, Erkenntnisse und auch ein Fazit des Projektes hat die 19-köpfige Klasse nun auf einem Plakat zusammengefasst, welches demnächst unter anderem im Rathaus zu sehen sein soll. Ein zweites Exemplar wurde nach Bonn verschickt – für die Teilnahme am Bundeswettbewerb für politische Bildung.
Mit diesem hat die Klasse bereits gute Erfahrungen gemacht. Noch als 9c hatte sie vor einem Jahr den Wettbewerb mit einer Projektarbeit zum „Wahlrecht ab 16“ gewonnen und durfte sich im Sommer über eine fünftägige Reise nach Berlin freuen, Fototermin mit Kanzlerin Angela Merkel inklusive. Ob es auch dieses Mal wieder für einen vorderen Platz reicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. „Persönlich fand ich das Thema dieses Mal noch interessanter und es hatte auch nochmal einen größeren Umfang“, erzählt Schüler Niels Musold.
Regionaler Bezug
Wichtig sei laut Lehrer Derik Eicke der regionale Bezug des Themas gewesen. „Viele von unseren Familien hatten selbst Schäden am Haus“, berichtet Lena Traichel, dass die durch die Erdgasförderung in der Region verursachten Beben das Problem für viele Menschen greifbar gemacht hat. „Daher wollten wir mehr über das Thema erfahren“, erzählt die Schülerin weiter. Zum Projekt habe es auch gehört, die Bevölkerung zu befragen. Insgesamt 100 Bürgern stellten die Jugendlichen ihre Fragen. „So gut wie alle waren gegen die Erdgasförderung hier in der Region und viele berichteten ebenfalls von Schäden am eigenen Haus“, fasst Klassenkameradin Helene Hartgen zusammen.
An der Gesamtmeinung der Schüler konnten Oberlachs Ausführungen aber nichts ändern. „Die Gasförderung im Flecken Langwedel ist ein Fluch“, steht als Fazit auf dem Plakat. „Nachdem wir die Argumente abgewogen, die Experten-Gespräche geführt und mit den Menschen der Gemeinde gesprochen haben, sind wir zu der Meinung gekommen, dass die Nachteile des Gasförderung klar überwiegen“, heißt es in der Begründung. Die Methode „Fracking“ werde komplett abgelehnt. Begründend heißt es unter anderem, dass die Risiken für die Umwelt sowie für weitere Erdbeben einfach zu groß seien.
Viel Material für Plakat
Am Ende alles auf ein Plakat zu bringen, fiel gar nicht so leicht. „Wir hätten locker bis zu vier Plakate füllen können“, sagt Lehrer Eicke. Um letztlich doch möglichst viel der investierten Arbeit unterbringen zu können, bediente sich die Klasse der VR-Code-Technologie. Insgesamt sechs dieser Codes, die mit dem Smartphone gescannt werden können und direkt zu einem Youtube-Video weiterleiten, finden sich auf dem Plakat: Ausschnitte aus allen fünf Gesprächen, die gefilmt wurden, und ein selbst kreiertes Video zum Thema Fracking. Als Abschluss plant die Schülervertretung noch, als Statement eines der roten Xe aufzustellen.
„Das Projekt lief fast völlig selbstständig“, berichtet Eicke, eher im Hintergrund agiert zu haben. Wichtig sei es ihm gewesen, dass die Schüler dadurch auch weiter gelernt haben, selbst zu recherchieren, keine Angst vor Gesprächen mit Amtsträgern zu haben und sich eine eigene Meinung zu bilden. Doch natürlich spielte auch das Thema Erdgasförderung eine wesentliche Rolle, wie auch die Schüler sagen. „Da wir hier wohnen, betrifft es schließlich auch unsere Zukunft“, betont Hartgen.
(Quelle: Weser-Kurier vom 11.01.19 Autor: Marius Merle)
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