Ausstellung in Langwedel

Von Marius Merle (Weser-Kurier vom 12.03.2019)

Langwedeler Traditionsbetriebe heute und vor 50 Jahren: Schüler der Oberschule haben in einer Projektarbeit Vergleiche gezogen und stellen die Ergebnisse ab sofort im Rathaus aus.

Die Gasthäuser Klenke oder Wätjen, die Geschäfte Behrmann's Radhaus oder August Wilkens sowie die Fleischerei Spanuth sind Traditionsbetriebe, die im Flecken Langwedel wohl jedem ein Begriff sind. Seit mehreren Generationen schon nutzen die Bürger das dortige Angebot. Aber wie sieht der dortige Geschäftsbetrieb im Vergleich zu dem von vor 50 Jahren aus? Mit dieser Frage haben sich zuletzt Schüler des zehnten Jahrgangs der Oberschule am Goldbach im Rahmen einer Projektarbeit des Wirtschaftsprofils intensiv auseinandergesetzt. Und weil die Ergebnisse von Lehrer Derek Eicke für sehr gelungen befunden wurden, sind sie auf Plakate gedruckt worden, um sie auch interessierten Bürger zugänglich zu machen. Am Dienstagmittag hat die kleine Ausstellung mit insgesamt sechs Plakaten im Langwedeler Rathaus begonnen, bis zum 5. April können die Werke der Schüler dort betrachtet werden.

Bürgermeister ist erfreut

„Ich finde es toll, dass ihr euch mit dieser Thematik auseinandergesetzt habt“, betonte Bürgermeister Andreas Brandt bei der kleinen offiziellen Eröffnung. Das Gemeindeoberhaupt zeigte sich erfreut, dass die Ergebnisse nun auch öffentlich im Rathaus zu sehen sind. Denn so häufig werden den Besuchern dort schließlich keine Ausstellungen geboten. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass sich in Langwedel in den vergangenen Jahrzehnten „gewaltig etwas verändert“ habe – was natürlich auch die Betriebe betreffe, denen sich die Schüler gewidmet haben.

Beim Gasthaus Klenke etwa sind die Öffnungszeiten, das Speisenangebot oder die Mitarbeiterzahl kein Vergleich mehr zu denen vor fünf Jahrzehnten. Umstrukturierungen gab es im Laufe der Zeit auch bei der Fleischerei Spanuth, wo vor 50 Jahren im Gegensatz zu heute zum Beispiel noch selbst geschlachtet wurde. Bei der Kreissparkasse, zu der auch eine Schülergruppe recherchierte, sorgte vor allem die Digitalisierung für sehr viele Veränderungen, unter anderem was die Kontoführung angeht. Und von den damaligen Zinsen von sieben bis acht Prozent können Kontoinhaber heute nur noch träumen. 

Geld vom Förderverein

Viele vergleichbare unterhaltsame Informationen wie diese sowie aktuelle und historische Aufnahmen finden sich auf den Plakaten, die von den Schülern erstellt wurden und dank Geld vom Förderverein der Schule dann auch fachmännisch gedruckt und gerahmt werden konnten. Wie Eicke erzählte, sei es im Übrigen gar nicht so einfach gewesen, überhaupt ausreichend Betriebe zu finden, die schon seit mindestens 50 Jahren in der Gemeinde verwurzelt sind. 

In Dreier- oder Vierergruppen hatten sich die Mädchen und Jungen dann zusammengefunden. „Am Anfang haben wir ein Interview mit dem Geschäftsführer geführt und sind dann noch einige Male danach zu ihm, um die Texte zu zeigen, ob er damit einverstanden ist“, berichtete Schülerin Jacqueline Kuhnke über den Ablauf. Außerdem sei von den Schülern im Internet recherchiert worden. Zehn Wochen dauerte die Arbeit in den Gruppen insgesamt.

„Für die Schüler ist es wichtig, projektorientiertes Arbeiten zu lernen“, erklärte Eicke. Zeitmanagement und Selbstinitiative seien nur zwei Aspekte, die dabei eine Rolle spielten. Der Vorschlag für dieses Projekt über den Wandel der Zeit bei heimischen Unternehmen sei von den Schülern selbst gekommen und bestimmt worden. „Im Wirtschaftsprofil haben wir zum Glück ein bisschen mehr Zeit und ich kann auf die Interessen der Schüler eingehen“, erzählte der Lehrer. 

Er selbst lege auch Wert auf regionale Bezüge im Unterricht. Dass man nun mit der Ausstellung „Schule und Gemeinde verknüpfen konnte“, sei natürlich besonders schön. Nun hofft Eicke, dass auch einige Bürger die Chance wahrnehmen und sich die Plakate im Rathaus einmal ansehen – um sich zu informieren oder einfach in Erinnerungen an frühere Zeiten zu schwelgen.

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