Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Pilotprojekt: Tablet-Klassen in den Startlöchern
Langwedel. Was im kommenden Schuljahr an der Oberschule in Langwedel in den siebten Klassen gut oder schlecht läuft, das wird von der Schulleitung, den Lehrkräften und den Eltern mit ganz besonderem Interesse verfolgt werden. Dabei geht es aber weniger um die Leistungen der einzelnen Schüler in Form von Noten, sondern vielmehr um die Art und Weise des Lernens. Denn für den gesamten siebten Jahrgang steht die Einrichtung von Tablet-Klassen an. Das bedeutet, alle Siebtklässler werden mit ihrem eigenen Tablet ausgestattet lernen und natürlich wird der Unterricht dann auch dementsprechend anders gestaltet. Mit diesem Pilotprojekt soll an der Schule die digitalisierte Bildung weiter intensiv vorangetrieben werden.
„Wir wollen unsere pädagogische Idee mit digitalen Geräten umsetzen“, betont Schulleiter Rolf Bartels, dass die grundsätzlichen Ausrichtung der Schule beibehalten werden soll. Doch natürlich gelte es dabei, neue Möglichkeiten zu nutzen und eine zeitgemäße Lernkultur zu schaffen. „Und die Digitalisierung ist dafür das Instrument der Stunde“, weiß Bartels.
Dabei handelt es sich an der Oberschule natürlich nicht um eine neue Erkenntnis. Schließlich wird die Digitalisierung dort bereits seit Jahren vorangetrieben. „Wir haben uns gut aufgestellt“, ist ihr didaktischer Leiter Andreas Kowalzik überzeugt. Bei dem Prozess hilft, dass der erst 2020 bezogene Neubau im Gegensatz zu vielen anderen Schulgebäuden bereits über die heutzutage notwendigen technischen Voraussetzungen verfügt. Die Idee, mit Tablet-Klassen zu starten, gab es schon länger. Für die Erarbeitung eines Konzeptes sorgte eine ins Leben gerufene Digitale Steuerungsgruppe. Dieses Konzept steht nun so weit, dass auch die Eltern der künftigen Siebtklässler in dieser Woche über die Pläne umfangreich informiert worden sind.
Natürlich wurden dabei auch einige Bedenken geäußert, weiß Bartels, dass es Überzeugungsarbeit braucht, um allen Eltern die Notwendigkeit und die große Chance dieses Projektes bewusst zu machen. Schließlich müssen die Familien die Geräte auch selbst finanzieren. Ein durchaus sensibles Thema in Zeiten, wo die Kosten in vielen Bereichen steigen. Außerdem müsse laut Bartels einigen Eltern auch die Angst genommen werden, dass die Kinder dann künftig in der Schule nur noch alleine vor ihrem Gerät hängen. Das „kooperative Lernen“ solle weiterhin einen wichtigen Punkt einnehmen. So gebe es auch zukünftig Gruppenarbeiten und reichlich persönlichen Austausch. Altbewährtes solle keineswegs über Bord geworfen werden, nur sinnvoll dank modernen Möglichkeiten ergänzt werden. „Frontalunterricht ist nicht tot – aber nicht immer der beste Weg“, gibt Bartels ein Beispiel.
„Ausprobieren und ausloten“
Bei der Schulleitung ist man überzeugt, dass die pädagogische Ausrichtung durch die modernen Möglichkeiten sogar gestärkt werden kann. So biete der neue Fokus auf das tabletbasierte Lernen etwa viele Potenziale, das eigenverantwortliche Arbeiten noch mehr zu fördern, erzählt Kowalzik. Wie der Einsatz der Tablets dann im Unterricht konkret aussehen wird, das lasse sich pauschal schwer sagen. Die Einsatzmöglichkeiten seien „sehr, sehr vielfältig“. „Die Fachkonferenzen überlegen sich, welche Tools sie nutzen wollen“, erklärt Bartels. So gebe es auch je nach den jeweiligen Überlegungen Möglichkeiten, in gewissen Bereichen weiter analoger zu arbeiten. Ohnehin wird es zum Beispiel die Lehrbücher für die kommenden Siebtklässler auch weiterhin klassisch in gedruckter Form geben. David Noltemeyer, Digitalisierungsbeauftragter der Oberschule, spricht daher von einem „hybriden Modell für das Pilotprojekt“. „Wir wollen Dinge ausprobieren und ausloten“, gibt er die Richtung vor.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll dann geschaut werden, in welcher Form das Modell innerhalb der Schule weiter ausgerollt wird. Dass es mittelfristig weiter ausgebaut werden wird, daran hat man dort überhaupt keinen Zweifel. „Der Weg wird dahin gehen“, weiß Bartels, dass die Digitalisierung an den Schulen weiterhin eine stetig wachsende Bedeutung einnehmen wird. In Langwedel sieht man sich für diese herausfordernde Aufgabe aber in jedem Fall gerüstet.
(Quelle: Verdener Nachrichten vom 28.04.2022)