Über Platz zwei freuen sich zwei Arbeitsgruppen des Achimer Cato-Gymnasiums

Achim – Nachfolgenden Generationen ein genaueres Bild darüber zu vermitteln, was in dem Ort passiert ist, wo sie leben – das war ein wichtiger Anstoß für das „Projekt Frieden“. Seit Jahren sind dabei aktuelle Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige der Langwedeler Oberschule am Goldbach gemeinsam aktiv, erforschen örtliche Schicksale etwa von Zwangsarbeitern und Soldaten, aber auch das ganz normale Alltagsleben anderer Bewohner der Region zu Zeiten des Nationalsozialismus.

Fünf Informationstafeln haben sie dazu als Ergebnis mehrjähriger Recherchen erarbeitet – zum Beispiel zur öffentlichen Hinrichtung von drei Zwangsarbeitern, die Brot gestohlen hatten, um ihren Hunger zu stillen. Lebensbedingungen von Zwangsarbeiterkindern, die schon kurz nach der Geburt starben oder nicht mal ihren ersten Geburtstag feiern konnten, ging die Goldbach-Schülergruppe ebenfalls nach. Sie schaffte es auch, den Namen eines bisher unbekannten Soldaten auf dem Daverdener Friedhof herauszufinden.

Das Projekt, bei dem derzeit laut dem begleitenden Lehrer Derik Eicke rund 17 aktuelle mit rund ebenso vielen Ehemalige der Oberschule auch in ihrer Freizeit zusammenarbeiten, machte bereits durch Berichte in Zeitungen und Reportagen im Radio von sich reden. Jetzt gab es eine besondere Ehrung: Dem „Projekt Frieden“ wurde von einer fünfköpfigen Jury Platz eins unter fünf Bewerbungen um den mit insgesamt 2 000 Euro dotierten „Cato Bontjes van Beek-Jugendpreis 2024“ zugesprochen, 1 000 Euro erhält der Erstplatzierte.

Platz zwei teilen sich zwei Arbeitsgruppen aus dem Achimer Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasium. Eine überzeugte mit technisch anspruchsvollem Konzept zur Neugestaltung samt interaktiver Wand für das Schul-Archiv über Leben und Wirken der aus Fischerhude stammenden, von den Nazis 1945 in Berlin hingerichteten jungen Widerstandskämpferin und Namensgeberin des Gymnasiums. Die zweite Gruppe wurde für die Neugestaltung eines Raumes im dortigen Archiv preisgekrönt.

Eine Schülergruppe der Integrierten Gesamtschule (IGS) Achim hatte im Projekt „Gedenkstein – Liesel Anspacher“ einen rund fünfminütigen Hörbeitrag zur Biografie dieser ebenfalls von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Jüdin aus Achim konzipiert und aufgenommen. Wolfgang Mindermann vom Bürgerfunk unterstützte dabe idie IGS-Gruppe. An sie ging der vierte Preis.

Auch die Fünftplatzierten der Workshop-Gruppe „Kurzfilme“ von der IGS Oyten gingen nicht leer aus. Die insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler hatten die Jugendpreis-Jury mit Videos über Diskriminierung und insbesondere Altersrassismus beeindruckt, zu denen sie auch Skripte erarbeiteten. In einem Video gibt es eine Bewerbungsszene mit diskriminierendem Verlauf. In einem anderen geht es um rassistische Vorurteile, auf deren Grundlage jemand fälschlicherweise des Diebstahls beschuldigt wird.

Alle Preise und dazugehörige Präsente übergaben die jeweiligen Bürgermeister der Gemeinden beziehungsweise Stellvertreter auf der Jubiläumsveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen der Gruppe „Frauenort Cato Bontjes van Beek Fischerhude/Achim“. Zahlreiche Besucher waren zu der Veranstaltung in die große Aula des Gymnasiums an der Bergstraße gekommen.  la

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 09.09.2024)

 

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