Präsident des SV Werder Bremen besucht das Schulzentrum Langwedel - und stellt sich den Fragen der Fans

LANGWEDEL. Michael hatte rote Wangen. Das mag am dicken Pulli gelegen haben und dem T-Shirt darunter. „Da stehen ganz viele Autogramme von Werder-Spielern drauf", verriet der Elfjährige gestern stolz in der Turnhalle des Schulzentrums in Langwedel. Vermutlich war es aber eher die Aufregung. Denn mit Hunderten von anderen Fußball-Fans wartete Michael auf Werder-Präsident Klaus-Dieter Fischer.
Und dann war er da, lächelnd im Werder-Sakko mit (natürlich) grüner Krawatte. Beifall brandete auf und die Schulband „Gold Creek" heizte mit der Werder-Hymne „Das W auf dem Trikot" zusätzlich ein.
Grund für Fischers Besuch: Die Schule am Goldbach gehört seit gestern offiziell zu den bundesweit 100 Partnerschulen von Werder. Fischer schnappte sich das Mikro und sorgte für Staunen: „Als Erstes begrüße ich die Bayern-Fans!" Als sich lähmendes Entsetzen breit machte, fügte er schnell hinzu: „Werder Bremen steht für erfolgreichen Fußball, aber auch für Fairness, Toleranz und Antirassismus. Und Toleranz bedeutet, dass wir auch die Fans der anderen Mannschaften begrüßen."
Die Botschaft kam an bei den vielen jungen Fans. Noch besser fanden sie aber das Geschenk, das Fischer mitbrachte: 100 Karten für das Heimspiel im kommenden Jahr gegen Schalke 04. Und da muss die Schaaf-Truppe bekanntlich noch was gut machen -
das Hinspiel verlor die Mannschaft um Kapitän Frank Baumann mit 0:2.
Dann stellte sich Fischer den Fragen der Fans. „Wie viel verdienen Sie?", wollte ein Junge wissen. Fischer zögerte einen Moment, dann antwortete er schmunzelnd: „Der Aufsichtsrat vertritt die Meinung, dass ich zu viel verdiene. Ich selber sage: Es ist zu wenig!"
Ein anderer Schüler wollte wissen, welchen Spieler Fischer im aktuellen Kader besonders schätzt. „Es ist Naldo, weil er mit 20 Jahren aus Brasilien kam und sich innerhalb kürzester Zeit hier eingelebt hat und zu einem tollen Mannschaftskameraden geworden ist", antwortete der Mann, der seit 1955 Mitglied im Verein ist und seit 1970 im Präsidium sitzt.
Wie es mit seinen eigenen Fußballkünsten aussieht, forschte ein weiterer Schüler nach. Fischer: „Na ja, es hat nur für die zweite Mannschaft gereicht. Für die erste war ich nicht gut genug, also bin ins Präsidium gegangen."
In der Schule wird nun eine Fan-Ecke eingerichtet, ein Art Wallfahrtsort für die Werder-Freunde, wo sie ihren Idolen ganz nah sein können. Sport- und Deutschlehrer Ulrich Hamer ist selbst Werder-Fan und trieb das Projekt „Partnerschule" voran: „Die Fan-Ecke besteht im Wesentlichen aus einer Vitrine. Da kommen Trikots der Werder-Spieler, ein Spielplan und die aktuellen Ergebnisse rein."
Und bestimmt ein Foto vom großen Tag, als Klaus-Dieter Fischer in Langwedel war. werder-tag-018






















Die Schülerband heizte den Fußballfreunden mächtig ein: Geboten wurden Werder-Hymnen und Rockklassiker wie „I love Rock'n'Roll" von Joan Jett.

(aus Verdener Nachrichten - Redakteur Fabian Lenk)

 

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