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LANGWEDEL (hu)  Der Jugendschutz war Thema einer Informationsveranstaltung, den der Förderverein der Haupt- und Realschule Langwedel ,,För use School“ organisierte. Dieses scheint ein brennendes Thema zu sein, denn die Vereinsvorsitzende Sigrid Meyer-Klein konnte etwa 50 interessierte Eltern, aber auch mehrere Jugendliche, begrüßen. Sie alle lauschten den Ausführungen des Polizeihauptkommissars Eberhard Block von der polizeilichen Beratungsstelle und der Jugendschutzbeauftragten des Landkreises Verden, Heike Nodorp. Über das große Interesse an diesem wichtigen Thema freute sich auch der stellvertretende Schulleiter Derek Eicke.

Drastisch begann Eberhard Block sein Referat, als er vor der Droge Alkohol warnte, an der jährlich 40.000 junge Menschen sterben und 1,7 Millionen Menschen alkoholkrank sind. Früher wurde getrunken, um Spaß zu haben, bei den heutigen Jugendlichen ist es aber anders, so Block. Der Rausch ist heute das Ziel des geselligen Abends. Dazu trägt auch die Werbung bei, denn danach soll Alkohol Spaß machen, die Wirklichkeit sieht aber anders aus. ,,Die Mädchen sind da kein Deut besser“ führte Eberhard Block aus. Damit das Trinken nicht so teuer wird, wird außerhalb der Veranstaltungsorte ,,vorgeglüht“.
Eberhard Block wollte mit seinen drastischen Ausführungen die Eltern wach rütteln, denn ,,wenn wir die Eltern nicht kriegen, haben wir wenig Spielraum für einen Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen, schließlich trunken junge Menschen im Durchschnitt bereits mit 14 Jahren erstmals Alkohol. Beim ersten Rausch sind die Jugendlichen im Durchschnitt 15,5 Jahre alt, oft findet der erste Kontakt mit der Droge Alkohol im familiären Umfeld statt. Er warnte davor, dass Jugendliche immer früher mit dem Alkohol beginnen, da die gesundheitlichen Schäden und insbesondere die Gehirnreifung  äußerst riskant sind.
Den zweiten Teil des Referats übernahm die Jugendschutzbeauftragte Heike Nodorp, die mit einer halben Stelle für den gesamten Landkreis zuständig ist. Ihre Aufgabe sei es, Jugendliche zu beschützen. Dabei konnte sie auch Erfolge vorweisen, denn im letzten Jahr landeten nur 13 junge Menschen  alkoholbedingt im Krankenhaus. Besuchen auf Märkten und Festen spricht sie die jungen Menschen an, die sie notfalls mit Hilfe der Polizei auch nach Hause fährt. ,,Der Ausweis für die Kinder ist besonders wichtig, denn junge Mädchen sehen heute älter aus, die Jungen aber oft jünger.“ Dieses ist besonders bei der Überprüfung in Kneipen wichtig.
Dann zitierte Heike Nodorp aus dem Jugendschutzgesetz. So darf Alkohol in der Öffentlichkeit nicht an unter 16-Jährige abgegeben werden, die auch in der Öffentlichkeit nicht trinken dürfen – es sei denn, sie sind in Begleitung eines Personensorgeberechtigten, der selbst nüchtern sein muss. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren dürfen Bier, Wein oder Sekt in der Öffentlichkeit trinken und sie dürfen diese Getränke auch kaufen. Getränke und Lebensmittel, die Branntwein enthalten, dürfen unter 18-Jährige weder konsumieren noch dürfen diese Getränke an sie abgegeben werden. In einem kleinen Spiel lässt sie die Anwesenden aus Werbeprospekten ausgeschnittene Dosen und Flaschen in zwei Tüten werfen – unter 16 und über 16 Jahre. Nicht alle dieser Flaschen oder Dosen landeten in der richtigen Tüte.
Dann weist Heike Nodorp darauf hin, dass unter 16-Jährige keine öffentliche Tanzveranstaltung besuchen dürfen, also auch keine Disco. Ab 16 Jahren ist dieses dann bis 24 Uhr gestattet, danach nur mit einem Personensorgeberechtigten. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen sich grundsätzlich nicht in einer Gaststätte aufhalten – es sei denn, sie sind in Begleitung eines Sorgebeauftragten, z. B. eines Trainers. Bei den Älteren gilt dann ebenfalls die zeitliche Grenze von 24 Uhr.
Sowohl Eberhard Block als auch Heike Nodorp  machten deutlich, dass es an den Tankstellen am einfachsten für die jungen Menschen ist, an Alkohol zu kommen, da die Kontrollen in den Supermärkten fast immer klappen. Beide wiesen auch auf die Rucksackprobleme hin, dass Alkohol mitgeschleppt wird und dann draußen vor den Veranstaltungsorten abgestellt wird. ,,Wir haben viel erreicht in den letzten beiden Jahren“ so die beiden Referenten.
Zum Schluss wiesen sie noch auf die Gefährlichkeit der Energy drinks besonders für junge Menschen hin. Diese sind zwar energiereich, durch den hohen Zuckergehalt erhöht sich kurzfristig die Leistungsfähigkeit. Gefährlich wird es jedoch, wenn junge Menschen zu viel dieser Getränke zu sich nehmen, denn dann können Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle oder Nierenversagen die Folge sein. Die vielen Fragen der besorgten Eltern konnten die beiden Referenten gut beantworten, so dass nach neunzig Minuten ein positives Resümee von Sigrid Meyer-Klein gezogen werden konnte.

(Quelle: Achimer Kreisblatt)

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